Aktuell sind etwa 85% der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland auf den Energiesektor zurückzuführen. Mit knapp über einem Drittel ist die öffentliche Strom- und Wärmeerzeugung der Hauptverursacher, dicht gefolgt vom Bereich Verkehr.
Stellen wir uns eine Welt ohne Erdöl, Erdgas oder Kohlekraftwerke vor. Eine Welt, in der wir die Energie unserer Umwelt nutzen, ohne diese kaputt zu machen.
Unter Erneuerbaren Energien versteht man Energiequellen, die uns entweder unbegrenzt zur Verfügung stehen oder sich in einem kurzen Zeitraum erneuern. Man kann die Quellen in 6 Bereiche aufteilen:
Obwohl die Photovoltaik ihre Anfänge erst in den 80er-Jahren hatte, gehört sie heute zu den effektivsten Energiequellen. Abgesehen davon, dass die Energieleistung der Sonne 2.850 Mal größer ist als was unsere Welt benötigt, haben intensive Forschungen zu einem hohen Wirkungsgrad von Solarzellen geführt. Der Grad liegt durchschnittlich zwischen 15-20 Prozent und zeigt an, wie viel Prozent der verarbeiteten Sonnenenergie tatsächlich in Strom umgewandelt werden. Die Forscher:innen arbeiten daran, dass Solarzellen noch dünner, kleiner und wirkungsvoller sind. Der Rekord aus dem Labor beträgt aktuell 29,52 %. Ehemalige Zukunftsvisionen von elastischen und fast unsichtbaren Solarmodulen sind bereits Realität.
Aktuelle Zahlen belegen, dass 2021 nur knapp 20 % des deutschen Energieverbrauchs mit Erneuerbaren Energien gedeckt wurden. In Anbetracht dessen scheint eine Welt ohne fossile Energiequellen wie eine Utopie.
Doch zum Glück gibt es genügend neugierige, kreative und mutige Menschen, die genau das anstreben.
Mobilität allein durch Solarenergie ist kein Traum, sondern bereits Wirklichkeit. Die zwei deutschen Gründer von Sono Motors geben uns einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie wir uns künftig fortbewegen könnten. Sie entwickelten ein Auto, welches mit sehr leichten und millimeterdünnen Photovoltaikmodulen verkleidet ist und durch eine Batterie mit einer Kapazität von 54 Kilowattstunden (kWh) gut 300 Kilometer zurücklegen kann. Aktuell seien allein durch Sonnenenergie pro Woche maximal 245 Kilometer zusätzliche Reichweite drin. Das Auto allein reicht den Entwicklern noch nicht: Busse, LKW, Transporter und Boote sollen mit den PV-Modulen rundum beplankt werden. Dank des bidirektionalen Ladesystems können die Fahrzeuge entweder Strom entnehmen oder abgeben und dadurch gängige elektronische Geräte laden. Jeder würde also sein eigenes kleines Kraftwerk vor der Tür haben.
Stellt euch vor, in nicht allzu ferner Zukunft werden die Straßen von E-Autos befahren, die ihre Batterie zusätzlich oder nur durch die Sonne laden. Städte ohne Tankstellen und ohne benzinverpestete Luft, sondern mit Menschen, die sich nachhaltig mit Energie versorgen und fortbewegen. Eine Welt, in der es keine Steckdosen und Kabel mehr gibt, denn alles ist autark und lädt sich durch hauchdünne, fast unsichtbare, flexible Solarzellen auf.
Wo die Sonne nicht hinterherkommt, muss der Wind nachhelfen. Leider erschweren der Lärm und das gestörte Landschaftsbild die Akzeptanz von Windkrafträdern. Bereits jetzt umgehen wir dieses Problem weitestgehend mit Offshore-Windenergie, also Stromerzeugung durch Windanlagen auf dem Meer. Dank der stetigen Windgeschwindigkeit auf hoher See können Offshore-Windparks im Verhältnis doppelt so viel Strom wie vergleichbare Anlagen an Land produzieren.
Doch das Potenzial des Windes ist noch lange nicht ausgeschöpft!
Derzeit arbeiten rund 50 Firmen weltweit an der Entwicklung von Flugkörpern, die am Boden befestigt sind. Die flugdrachenähnlichen Kraftwerke fangen den Wind der höheren Atmosphärsschicht ein und wandeln ihn in Strom um. Analysen zufolge ist die Stromausbeute in entsprechenden Höhen doppelt so hoch wie bei konventionellen Windkraftanlagen, denn dort weht der Wind mit reichlich mehr Geschwindigkeit.
Auch in den anderen Bereichen von Erneuerbaren Energien tut sich etwas, sodass die Hoffnung auf eine fossilfreie Welt nicht umsonst ist. Stellt euch vor, jede:r von uns hat sein eigenes kleines Kraftwerk, produziert unabhängig Strom und Wärme und nutzt dafür nur unerschöpfliche Energiequellen. Durch Sharing-Konzepte sind wir als Gesellschaft wieder enger zusammengewachsen und verbrauchen keine Ressourcen über unser Budget hinaus.