Zwei Sommer sind vergangen, in denen es nahezu unmöglich war zu verreisen. Die Lust nach der Ferne, dem Exotischen und Abenteuern ist umso größer. Doch ist es überhaupt noch möglich, guten Gewissens zu reisen? Können wir uns im Urlaub vor lauter Flugscham noch wirklich entspannen?
Wir schauen uns an, wie wir heute Urlaub machen und was klimafreundliches Reisen ausmacht.
Vor knapp 50 Jahren fanden die Sommerferien bei den meisten am Baggersee, im Freibad oder Garten statt. Das sieht heute ganz anders aus. Der Höhepunkt wurde im Sommer 2019 erreicht, als die Zahl der Urlaubsreisenden in Deutschland rund 55 Millionen betrug. Dabei sind sowohl das Ausland als auch Deutschland selbst beliebte Reiseziele. Die meisten Reisen wurden tatsächlich mit dem Auto unternommen. Ganze 55 % der deutschsprachigen Bevölkerung verreisten vergangenes Jahr mit Pkw oder Wohnmobil. 34 % nutzten das Flugzeug, um zu ihrem Urlaubsort zu gelangen, wohingegen insgesamt nur 10 % mit Bus und Bahn verreisten.
Wie verreist du dieses Jahr? Trags ein oder checke erst die Möglichkeiten ab und buche dann!
Seit das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung steigt und klar ist, dass 5 % der weltweiten CO₂-Emissionen durch den Tourismus entstehen, verlieren Kurztrips und Fernreisen an Glanz. Die Menschen wissen nicht erst durch die Bewegung Fridays-for-Future, dass das Flugzeug das klimaschädlichste Verkehrsmittel ist. Bei der Verbrennung des Treibstoffs werden neben CO₂ auch Stickoxide und andere kleine Partikel, wie Ruß und Wasserdampf in die Luft abgegeben. Dadurch erwärmen sie zusätzlich die Erdatmosphäre. Hinzu kommt noch die Flughöhe, die dafür sorgt, dass weitere Prozesse angestoßen werden, die noch klimawirksamer als CO₂ allein sind. Aktuell wird in diesem Bereich schon viel geforscht und ausprobiert. So versucht man Kerosin durch Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe aus Sonnenlicht und CO₂ zu ersetzen.
Trotz des gestiegenen Bewusstseins, möchten viele noch lange nicht auf das Fliegen verzichten. Selbst bei der klimabewussten, aktivistischen Generation Z siegt die Lust auf das Erkunden neuer Orte, weit weg von zu Hause, über den Klimaschutz.
Aber gar kein Urlaub ist auch keine Lösung. Nachhaltiger Tourismus bedeutet zudem nicht gleich nie wieder zu fliegen, sondern umfasst noch ganz andere Stellschrauben. Das nachhaltige Reisebüro traivelling bietet eine schöne Alternative zum Fliegen. Dort kannst du internationale Bahnreisen buchen und dir Verbindungen zusammenstellen lassen. Auf nach Asien und das mit dem Zug!
Dass Bus, Bahn und Auto klimafreundlicher als Fliegen sind, haben wir ja bereits geklärt. Die meisten Emissionen fallen nun mal auf dem Weg zur Urlaubsdestinition an, dabei liegt das Gute so nah! Größtenteils verreisen wir in ferne Orte, kennen die Städte Italiens und Spaniens besser als die in unserem Land, obwohl sie mindestens genauso viel zu bieten haben! So findest du das Disneyschloss in Bayern, wanderst durch das Elbsandsteingebirge und hast das Gefühl, in einem chinesischen Nationalpark zu sein, genießt die englischen White Cliffs auf Rügen und schießt ein Bild vor der Saarschleife im Saarland – deine Instagram-Follower werden denken, du posierst vor dem amerikanischen Horseshoe-Bend! Du siehst also: Nicht weit weg bedeutet nicht gleich weniger schön, exotisch und erholsam! Aber egal wie du reist, packe nur das Nötigste ein, denn umso leichter dein Gepäck, desto weniger CO₂ fällt an.
Aber abgesehen von An- und Abreise kannst du deinen Urlaub darüber hinaus bewusst umweltfreundlich planen.
Nutze die öffentlichen Transportmittel vor Ort, anstatt ein Auto zu mieten. Bus, Bahn und Fahrrad sind nicht nur günstiger und klimafreundlicher, du lernst deinen Urlaubsort auch ganz anders kennen.
Genauso spannend wie neben Einheimischen in der Bahn zu stehen, ist es auch, neben ihnen zu wohnen. Wenn du auf All Inclusive Hotels verzichtest und stattdessen eine Unterkunft über Haustausch, Housesitting oder Social BnB (eine Unterkunft bei einem sozialem oder ökologischem Projekt) buchst, entlastest du die Umwelt und erlebst den Ort intensiver. Hotels mit Wellnessbereich, beheizten Pools und vielen Zimmern haben einen enormen Energieverbrauch, gerade wenn die Besucherzahl eher gering ausfällt.
Wenn ein Hotel für dich aber einfach zum Urlaub dazugehört, kannst du auf Biosiegel und Ökozertifikate achten.
Im Urlaub sollst du entspannen und dir eine Pause gönnen, definitiv! Da ist es doch ein Leichtes nebenbei auf deinen Energieverbrauch zu achten.
Nutze die Klimaanlage nur nach Bedarf und denke daran, sie und das Licht wieder auszuschalten.
Auch die Handtücher müssen nicht jeden Tag gewaschen werden. So sparst du nicht nur Wasser, sondern auch Zeit beim Wäscheaufhängen und bist schneller wieder auf der Sonnenliege.
Unser letzter Tipp macht noch einmal richtig Spaß! Kaufe möglichst plastikfrei, regional/saisonal und tierfrei ein. Dafür kannst du die einheimischen Märkte erkunden, Neues entdecken und klimafreundlicher einkaufen. Ist doch auch viel schöner als in einem grellen Supermarkt an der Kasse zu stehen, oder?
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